Calendula

Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
(Antoine de Saint Exupéry)

Homöopathie eine ganzheitliche Heilmethode

Gesundheit und Krankheit

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) definiert Gesundheit als uneingeschränktes körperliches, geistiges und emotionales Wohlbefinden. Die unterschiedlichen Gesundheitsnormen mit ihren Grenzwerten haben entscheidenden Einfluss darauf was als gesund, also innerhalb der Norm, und was als krank, also außerhalb der Norm, angesehen wird.

Manche Menschen verbinden mit Gesundheit das Freisein von Schmerzen und körperlichen Beschwerden, andere wiederum verbinden damit Vitalität und Zufriedenheit. In der modernen Medizin werden Viren, Bakterien und Parasiten für Krankheiten verantwortlich gemacht, auch genetische Fehler werden diskutiert. Für die meisten Menschen ist Krankheit ein Übel, das mit allen Mitteln bekämpft werden muss.

Die Homöopathie ist eine Heilmethode, die den ganzen Menschen (Körper, Geist und Seele) im Blickfeld hat. Gesundheit wird als ein immer wieder neu herzustellendes Gleichgewicht gesehen. Bei Menschen mit gut ausgebildeten Selbstheilungskräften kann beispielsweise der Körper bei einer Verletzung durch eine Entzündungsreaktion oder bei einer Erkältung mit Hilfe von Fieber die eingedrungenen Viren oder Bakterien wirksam bekämpfen und so das Gleichgewicht im Organismus wieder herstellen. Bedauerlicherweise wird diese Abwehrreaktion des Körpers oft mit Medikamenten bekämpft, so dass viele Menschen heute nicht mehr die Erfahrung machen können, dass ihr Organismus aus eigener Kraft mit einer Erkrankung fertig werden kann.


Akute und chronische Krankheiten

Bei einer klassisch hompopathischen Behandlung unterscheidet man zwischen akuten und chronischen Erkrankungen.

Das Auftreten einer akuten Erkrankung ist Zeitnah auf bestimmte auslösende Ursachen wie zB. kalter Wind, nasse Füße, Ärger usw. zurückzuführen. Ist der Organismus nicht in der Lage die akute Erkrankung selbst zu heilen, ist Behandlungsbedürftigkeit gegeben. Die homöopathische Behandlung unterstützt den Organismus bei der Überwindung der Erkrankung und stärkt dessen Widerstandskraft.

Zu den chronischen Erkrankungen zählen in der Homöopathie alle Erkrankungen, die über einen längeren Zeitraum bestehen oder akute Erkrankungen, die immer wieder auftreten. Die Behandlung chronischer Erkrankungen ist die eigentliche Domäne der Klassischen Homöopathie.


Lebenskraft und Selbstheilungskraft

Zum besseren Verständnis unseres Organismus und auch der Homöopathie ist es wichtig, sich klar zu machen, dass alle Vorgänge im Organismus wie Stoffwechsel, Zellerneuerung, Verdauung, Kreislauf usw. ohne willentliche Steuerung in jeder Sekunde unseres Daseins ablaufen.
Samuel Hahnemann bezeichnete die Instanz, die alle Lebensvorgänge gestaltet, ordnet und steuert und somit das Gleichgewicht im Organismus aufrechterhält, als Lebenskraft.

Die Lebenskraft ist imstande die Selbstheilungskräfte des Organismus zu regulieren. Wenn sie ihren steuernden und ordnenden Aufgaben ungehindert nachkommen kann, stellt sich Gesundheit ein. Wird die Lebenskraft, beispielsweise durch Überarbeitung, Stress oder sonstige belastende Situationen, über Gebühr beansprucht und somit geschwächt, können Krankheiten entstehen. Durch Stimulation des körpereigenen Abwehrsystems ruft die Lebenskraft Krankheitssymptome und Veränderungen des Wohlbefindens hervor. Symptome sind also Zeichen dafür, dass der Körper versucht sich selbst zu heilen.

Die homöopathischen Arzneien, die den Symptomen eines Patienten ähnlich sind, unterstützen die Selbstheilungbemühungen der Lebenskraft, damit diese das innere Gleichgewicht wieder herstellen und somit die Symptome beseitigen kann. Für Samuel Hahnemann war die Behandlung des kranken Menschen auf der Ebene der Lebenskraft die effektivste und eleganteste Heilmethode.


Ähnlichkeitsgesetz

„Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt = Similia similibus curentur”. Das Ähnlichkeitsgesetz ist ein altes Heilprinzip. Das Wort Homöopathie bedeutet „ähnliches Leiden” und leitet sich von den griechischen Begriffen homoios (ähnlich) und pathos (Leiden) ab. Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, hat diese Gesetzmäßigkeit entdeckt und mit wissenschaftlicher Genauigkeit unter Beweis gestellt. Es besagt, dass ein Arzneimittel beim Kranken genau die Krankheitssymptome heilen kann, die es beim Gesunden hervorruft. Das ähnlichste und somit passende homöopathische Arzneimittel nennt man auch „Simile.”


Miasmen sind Erkrankungstendenzen

Als Miasmen bezeichnete Samuel Hahnemann die Erkrankungstendenzen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, also ererbt sind, oder im Laufe des Lebens erworben werden. Wenn ein Mensch miasmatisch vorbelastet ist, dann ist die Selbstheilungskraft des Organismus geschwächt. Die Folge können hartnäckige und langwierige Erkrankungen sein. Die Miasmen beeinflussen sowohl die körperliche, als auch die emotionale und geistige Ebene. Welche miasmatische Belastung ein Mensch mitbringt, wird bei der Anamnese festgestellt und bei der homöopathischen Behandlung entsprechend berücksichtigt.


Homöopathische Arzneimittelprüfung

Es kommen nur Arzneimittel zur Anwendung, die freiwillig von gesunden Menschen in einer Arzneimittelprüfung ausreichend auf ihre Wirkung getestet wurden. Alle sich einstellenden Veränderungen, die eine Substanz hervorruft, werden sorgfältig aufgezeichnet und ergeben ein Arzneimittelbild. Inzwischen gibt es weit mehr als 4000 homöopathische Arzneimittel, die in einer Arzneimittellehre, der „Materia Medica” zusammengefasst sind.


Potenzierte Heilkraft homöopathischer Arzneimittel

Für die Herstellung der homöopathischen Arzneimittel nutzt man die positiven Kräfte der Natur. Als Ausgangsstoffe werden Pflanzen, Tiere, Mineralien oder Produkte aus Krankheitserregern (Nosoden) verwendet. Diese werden nach genauen Regeln, entsprechend dem homöopatischen Arzneibuch (HAB), verrieben, verdünnt und verschüttelt. Dieses nennt man potenzieren, was soviel wie „kräftig machen” bedeutet. Dieser stufenweise Verdünnungs- und Verschüttelungsprozess hat den Vorzug, dass bei giftigen Ausgangsstoffen die Giftwirkung abnimmt, aber die Heilwirkung der Arznei verstärkt wird. Aus der Ausgangssubstanz ist durch den Potenzierungsvorgang „Information” geworden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die so aufbereiteten homöopathischen Arzneimittel stärker, besser und zugleich sanfter wirken.

Homöopathische Arzneimittel werden in verschiedenen Potenzen hergestellt. In der klassischen Homöopathie kommen häufig C-Potenzen und Q-Potenzen zum Einsatz. Die C-Potenzen werden als kleine weiße Streukügelchen „Globuli” angeboten. Die Q-Potenzen werden in flüssiger Form als Tropfen verabreicht. Im Rahmen einer fachkundigen, klassisch homöopathischen Behandlung wird die Dosierung individuell auf den Patienten abgestimmt.

Über die Wirkungsweise homöopathischer Arzneimittel ist viel spekuliert worden. Wir wissen, dass die Wirkung weder auf einem materiellen, d.h. chemischen Einfluss, noch auf einem Placebo-Effekt beruht. Es gibt inzwischen gute Studien zum Wirksamkeitsnachweis homöopathischer Behandlung.

Homöopathische Arzneimittel haben keine Nebenwirkungen und keine schädlichen Auswirkungen auf die Organe, wenn sie nach den Regeln der Klassischen Homöopathie verabreicht werden.